Mittwoch, 25. August 2010

Die Wurzel allen Übels

Oder, um präzise zu sein: Religion, insbesondere in ihrer institutionalisierten Manifestation (also mit 'unfehlbarem' Offenbarungsbuch und autoritärem Klerus), ist die Wurzel vielleicht nicht allen aber doch des meisten Übels - (der Titel klingt aber eleganter so, wie er ist ;-).

Ich meine, man kann nur, wenn man seinen Blick über die Welt schweifen läßt und sich gestattet bzw. dazu überhaupt imstande und nicht von durch eben jene Religionen auferlegte Denkverbote, welche allein im Übrigen die Wahrheit meines ersten Satzes bereits zweifellos bestätigten, daran gehindert ist, zu diesem Schluß kommen.
Wie keine andere Kraft vermochten und vermögen es Religionen und ihre an Jenseitsfurcht und eiserne Autorität der Kleriker gebundenen und durch gnadenlose und meist von Kindesbeinen an begonnene Indoktrination vermittelten Dogmen, die Menschen gegeneinander aufzubringen und zu unaussprechlichen, widernatürlichen und selbst im Bericht noch fast unerträglichen Grausamkeiten gegeneinander aber auch gegen die belebte Umwelt zu befähigen. Die großen Klassiker des Christentums sind ja hinlänglich bekannt. Aktuell befassen sich dessen Betreiber jedoch eher mit sexuellen und nach Kirchen- und/oder echtem Recht verbotenen und sündhaften Lustbarkeiten. Diese sind fast immer entweder homosexueller und/oder pädophiler Natur. Einige Beispiele mögen das belegen:
Wie dieser Priester (64), der 1 Mio € aus Kircheneinnahmen stahl, um sich ein Luxusleben mit jungen Callboys zu ermöglichen, aber wenigstens so umsichtig war, seiner Gemeinde sein häufiges Fehlen mit einer, sicher die Einnahmen noch vergrößernden aber doch nur erfundenen Krebserkrankung zu erklären.
Aber auch ein Kollege des wackeren Manns, Angelo Balducci, Staatsdiener des Vatikans und sogenanntes „Mitglied der päpstlichen Familien“, begehrte, der Wohltaten knackiger Burschen teilhaftig zu werden und bestellte sich Callboys (die natürlich selber junge Priester waren) für Sexorgien, manchmal mehrmals pro Tag bei einem Chorsänger, der häufiger Sex-Dates mit und für junge Priester und Anwärter organisiert.
Belegen diese beiden Fälle lediglich die tief im Christentum verwurzelte Heuchelei und die Widernatürlichkeit unterdrückter und verteufelter Sexualität, muten folgende Fälle schon wesentlich finsterer:
Die Taten von Oliver O'Grady, der "Hannibal Lecter der pädophilen katholischen Priester", der zahlreiche Kinder, Mädchen und Jungen, vergewaltigt hat und gar mit Müttern schlief, um so Zugang zu deren Kindern zu erhalten, Taten, die sogar verfilmt wurden und für die er sich bis heute in 22 Fällen vor Gericht zu verantworten hat, sind der katholischen Kirche immerhin eine nette Pension wert. Der Mann hat sich schließlich mit 65 in Irland zur Ruhe gesetzt, die Priesterkutte an den Nagel gehängt und erhält nun die nächsten 10 Jahre monatlich 788$ für sein Lebenswerk.
Ein weiterer grausiger Fall berichtet von dem Ort, an dem solche Kreaturen wie O'Grady normalerweise "endgelagert" werden: Das "Pädophilen-Paradies" liegt in Alaska und von dort wurden 345 Fälle sexueller Übergriffe gegen Kinder berichtet, begangen von 28 verschiedenen Priestern, die aus mindestens vier verschiedenen Ländern dort hingeschickt worden waren. Das belegt eine um Größenordnungen höhere Konzentration von sexuellen Straftaten durch Geistliche, als in anderen Bereichen der Welt und es hat wahrhaftig den Anschein, daß bereits mit Sexualdelikten belastete Priester gezielt nach Alaska geschickt wurden, um sie aus der Schußlinie zu bringen und an einem Ort zu lagern, wo sie möglichst wenig PR-trächtigen Schaden am Image der Kirche anrichten konnten. Welches Elend die vielen Mißbrauchstaten, der Druck, das Schweigen, das Verdrängen erzeugt haben, läßt sich in der Aussage einer indianischstämmigen Alaskanerin mitfühlen: "Ich bin 74 Jahre alt. Und ich habe 60 Jahre lang geschwiegen. Ich bin hier für alle, die nicht sprechen können - die schon tot sind, die Selbstmord begangen haben, die obdachlos oder drogenabhängig sind [...]" (Übersetzung von mir)
Diese Beispiele zeigen, was eine antisexuelle, leibesfeindliche und damit widernatürliche und misanthrope Einstellung und die daraus erwachsende (zumindest offizielle) Erwartungshaltung bewirkt: keineswegs Enthaltsamkeit nämlich, sondern nur eine in Verborgenheit (naja, mehr oder weniger) und höchster Heuchelei ausgeübte Sexualität, die nach Kirchenrecht (Homosexualität) oder echtem Recht (Kindesmißbrauch) verboten ist und, in Hinsicht auf die immer zahlreicher werdenden bekannten Fälle von Kindesmißbrauch, zum Schlimmsten und Abartigsten gehören, was sich denken läßt. Wohlgemerkt: stets begangen von "Angestellten" einer Organisation, die sich selbst immerzu als Entscheidungs- und Bewertungsinstanz bei moralischen Fragen produziert.

Neben diesen gerade aufgeführten Begebenheiten aus dem Christentum bietet aber auch der Islam zur heutigen Zeit noch immer Beispiele von mittelalterlich anmutender, geradezu atemberaubender Bösartigkeit, Degradierung, Perversion und Erniedrigungen der menschlichen Natur:
Ein somalisches Mädchen von gerade einmal 13 Jahren wurde wegen Ehebruchs von 50 Männern vor 1000 Zuschauern zu Tode gesteinigt, weil sie die Sünde begangen hatte, sich von drei Männern vergewaltigen zu lassen. Während der Steinigung wurde sie ausgegraben, um zu prüfen, ob sie nicht schon tot sei und, als das nicht der Fall war, wieder eingegraben, damit mit der steinschleudernden Ermordung fortgefahren werden konnte. Ein, der Auffassung der sogenannten "Religion des Friedens" und ihrer "Scharia" zufolge, sicher einwandfreies Vorgehen.
Im Jahr 2002 in Saudi-Arabien starben sogar 15 Mädchen (50 wurden verletzt). Sie verbrannten in ihrer Schule, in der ein Feuer ausgebrochen war, obwohl (!) sie das Gebäude rechtzeitig hätten verlassen können. Die Türen wurden jedoch von der Religionspolizei versperrt, weil die Mädchen in ihrer Hast und Panik keine Gelegenheit mehr gehabt hatten, die vorgeschriebenen Ganzkörperverhüllungen anzulegen. In einem Bericht heißt es
Drei von „Allahs Männern“ prügelten nach Augenzeugenberichten sogar auf Mädchen ein, die in Todesangst versuchten, ins Freie zu drängen. Flammen, Chaos, verzweifelte Schreie – [...] Ein paar Mädchen, die durch einen nicht bewachten Ausgang entkommen waren, zwangen die Eiferer der „Behörde zur Förderung der Tugend und Verhinderung des Lasters“ durch eine andere Tür wieder zurück in das Inferno. Sie hinderten sogar die entsetzten Feuerwehrleute zunächst am Löschen.

(Fettmarkierung durch mich)

(Daß man, 8 Jahre später, die entsprechenden Gesetze gelockert hat und heute in Saudi-Arabien sogar Frauen und Mädchen aus einem Feuer gerettet werden dürfen, mag einem, angesichts des grenzenloses Zynismus' und dieses ungeheuerlichen Verbrechens von 2002, nicht ganz so liberal und fortschrittlich imposant vorkommen, wie dem König, der sich zu dieser Gesetzesänderung, übrigens und freilich gegen den Widerstand der Religionswächter, durchgerungen hat.)

Passend dazu wird in Ägypten mit diesem Plakat bei Frauen dafür geworben, sich zu verhüllen, um sich vor Vergewaltigung zu schützen (ein Plakat das übrigens auch extrem männerfeindlich ist).

Es bedarf aber nicht ausschließlich solch fassungslos machenden Horrorszenarien, um die teilweise auch durchaus subtile Funktion der Religionen bei der Verunreinigung und Erniedrigung des menschlichen Geistes aufzuzeigen:
Der nicht für seinen Humor und souveränen Umgang mit Spott und Kritik bekannte Islam brachte zum Beispiel folgende äußerst entlarvende Reaktion auf den "Alle-zeichnen-Mohammed-Tag" hervor: einige Vertreter der "Religion des Friedens" verlangen nun, da die Welt sich mit Zeichnungen über ihren Propheten lustig gemacht habe, die Begehung eines "Alle-verleugnen-den-Holocaust-Tag". Die Begründung, die den dahinterstehenden Antisemitismus freilich kaum verhehlt, lautet, daß, wenn andere sich das Recht nähmen, ihren Propheten zu beleidigen, man ja schließlich genausogut Recht habe, den Holocaust zu leugnen. Statt also seinerseits verspottende Karikaturen von Jesus, Abraham, Richard Dawkins oder, ähm, "niemandem" (Atheismus, you know?) anzufertigen, verleugnen diese Leute eines der erschütterndsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte, in der Hoffnung, daß die in deren Augen die Welt kontrollierenden Juden daraufhin alle Hebel in Bewegung setzen werden, um die Anfertigung der Mohammed-Cartoons zu stoppen. Ich habe keine Worte dafür...
Ein weiteres Beispiel für die bizarren Verrenkungen, zu denen ein religiöser Geist fähig ist, zeigte sich aber auch in der grotesken und (wie gewöhnlich) für Frauen höchst erniedrigenden Fatwa des Herrn Izzat Atiya, Leiter der "Hadith Abteilung" der ägyptischen al-Azhar-Universität, der verkündete, eine Möglichkeit, die vorgeschriebene Arbeitsplatztrennung von Männern und Frauen zu umgehen, bestehe darin, daß die Frau den betreffenden Mann fünf Mal direkt von ihrer Brust trinken lasse, da dies ein "Familienband" zwischen den beiden erzeugen würde, wonach die religiösen Gesetze es gestatten würden, daß sie fortan zu zweit und ohne Aufsicht zusammenarbeiten. Ebenfalls ohne Worte...
In einem anderen, harmlos(er) klingenden, aber außerordentlich bezeichnenden Fall christlicher Produktion bespritzten zwei Lehrerinnen an einer Schule einen bekanntermaßen atheistischen Kollegen mit Weihwasser, weil sie befürchteten, daß er den Schülern den Atheismus näher bringen wolle.

All diese teils grausamen, teils absurden Begebenheiten schreien nach Kritik und Ächtung oder Strafe, doch genau hier tritt ein weiteres Merkmal einer "Wurzel allen Übels" zu Tage: die systeminhärente Selbstgerechtigkeit, die die im Sinne ihrer Religion Handelnden vor einer kritischen Eigenwahrnehmung, ja, dem Empfinden von Schuld gänzlich feit.
Grundsätzlich skeptisch zu betrachten sind jedoch gerade Systeme, Denkschulen, Philosophien oder wie immer man es nennen will, die sich als unkritisierbar, ja jenseits aller Kritik rangierend auffassen. Diese Haltung setzt nämlich voraus, daß das jeweilige System in den Augen seiner Anhänger bereits die Vollendung erreicht hat und jeder Veränderung eine Verschlechterung, eine Entfernung von der Vollkommenheit gleichkomme. Genau das ist charakteristisch für alle Offenbarungsreligionen, die sich alle im Alleinbesitz der einzig seligmachenden Wahrheit glauben und dies, per Dogma, auch glauben müssen. Diesem Glauben opfern sie dann die bei manchem durchaus nicht schwach ausgeprägten Werkzeuge eines kritischen Verstandes und gehen sogar soweit, die Freiheit anderer, sich eben dieser zu bedienen und zu zweifeln und in Frage zu stellen, nicht nur als störend, sondern als zu vernichten ansehen. So ergibt sich eine als unfehlbar erscheinende, brandgefährliche Überlegenheitsideologie, die - innerhalb des Systems sogar folgerichtig - die Bekehrung oder aber Unterwerfung und Zerstörung Andersdenkender nicht nur gestattet, sondern fordert, fördert und belohnt. Und damit schließt sich der Kreis der Perfidie: unverletzliche Dogmen, die von Menschen aus der prähumanistischen Bronzezeit ersonnen und Gottheiten in den Mund gelegt wurden, deren Unverletzbarkeit Teil und Bedingung ihrer selbst ist, führen durch Indoktrination ab dem frühestmöglichen und höchst vulnerablen Geistesalter zu einer Perpetuierung von ganz überholten mit der heutigen Zeit und den Menschenrechten vollständig unvereinbaren Ansichten und Auffassungen, die nicht einmal kritisiert, geschweige denn geändert werden dürfen.

Man sieht das besonders deutlich beim Islam, dessen prominente Kritiker so gut wie immer mit dem Tode bedroht, verfolgt, gejagt und zu einem "untergetauchten" Leben gezwungen oder, wenn diesen Bestrebungen Erfolg beschieden ist, de facto umgebracht werden, aber auch am Christentum, dessen Lobbyisten in Ländern wie Großbritannien und Irland die Meinungsfreiheit erstickende "Blasphemie"-Gesetze verursacht haben.

Wie vollständig die geistige Unterwerfung durch Religion sein kann, sieht man am Extrem des Märtyrertums das seine zeitgenössische Ausprägung in Gestalt der Selbstmordattentäter findet. Auch hier ist die religiöse Verklärung und Sanktion desselben an Zynismus kaum zu überbieten: indem offiziell eine Glorifizierung der Märtyrer vor dem Publikum der Lebenden veranstaltet und eventuellen Aspiranten das praktischerweise nur von Märtyrern zu erfahrende, glorreich-paradiesische "Danach" mittels Dogma und autoritärer Überlieferung schmackhaft gemacht wird, wird regelrecht dafür geworben, die eigene Religion auch und gerade unter Preisgabe des eigenen Lebens (ein Akt, der ironischerweise nicht als eigentlich verbotener "Selbstmord", sondern als gerechtfertigter Akt in einem - natürlich - "heiligen" Krieg aufgefasst wird) zu verteidigen/proklamieren/verbreiten. Daß keiner der Werbenden sich jemals selbst einen Sprenggürtel umschnallen würde, fällt dabei wohl weder auf noch sonderlich ins Gewicht. Fanatische Religiosität bringt also vermöge der Bereitung eines geistigen Bodens, der Selbstmordattentäter hervorzubringen imstande ist, das Ungeheuerliche zuwege, daß oftmals junge, gesunde Menschen ihr eines, einziges Leben einem Popanz opfern, um noch viele mehr damit in den Abgrund zu reißen und vielfaches Leid und Elend zu erzeugen, daß die Mütter und Väter derselben über ihren zerfetzten Überresten ein Dank- und Freudesgebet sprechen, weil sie ihn allen Ernstes als in eine bess're Welt entrückt wähnen und daß sie in ihrer Gemeinschaft als Helden und Großtäter gefeiert, statt als Massenmörder verdammt werden.
Hinzukommt ja, daß der Hass, der Zorn und die Bitterkeit der "anderen", die durch das Selbstmordattentat betroffen wurden, indem durch die Tat unschuldige Menschen aus ihrer Mitte gerissen wurden, sich eben nicht auf den Attentäter, sondern auf die religiöse Gemeinschaft, die ihn erschuf und entsandte, richtet. Der Täter ist tot, jeder Rache und Rechenschaft entzogen, nicht jedoch sein Ursprung, auf den sich alle Vergeltung nun richten kann. So bleiben und entstehen Elend, Hass und Mord, die in einem schrecklichen autokatalytischen Kreis immer wieder selbst sich bedingen, auslösen und erhalten.

[Etwas, was übrigens ähnlich gefährlich ist, wie die Religion, ist der Patriotismus. Wenn diese beiden zusammenkommen, ist Blutvergießen nahezu unvermeidbar. Patriotismus ist der Religion auch im Wesen ähnlich: er öffnet die Tür zu unreflektiertem Autoritarismus und führt immer zu Unterdrückung. Deshalb, ganz im Gegensatz zu den Forderungen der fanatisch Religiösen, muß das Herz einer gedeihlichen Demokratie das beständige Infragestellen der Regierung und ihrer Geschäfte sein.
Mischt man aber die Dogmen der Religion ("Stelle Gott nicht in Frage!") und des Patriotismus ("Stelle 'das Vaterland' nicht in Frage") entsteht vor meinem inneren Auge sogleich ein furchteinflößendes Rezept für blinden und in seiner Selbstgerechtigkeit fühllosen Gehorsam, dessen Ausübende zu allem fähig sind. ]

Man kann jetzt vor dem Hintergrund des Überlegten, Berichteten und erst recht all des noch Unberichteten zu der Auffassung gelangen, daß es keine Dummheit, keine Grausamkeit, keine noch so schändliche, abscheuliche, erniedrigende und verbrecherische Tat gibt, die nicht durch religiöse Verblendung begangen wurde und begangen wird. Ich kann mir nicht anders helfen, als Religion als einen "Irrtum" anzusehen und es stellt sich mir daher immer wieder die Frage, woher Religion bzw. die Neigung zur Religiosität, die der Menschheit soviel Schande und Schmach und Elend verursacht hat, kommt.

Richard Dawkins vermutet, daß es in der Evolution des Menschen einen selektiven Vorteil bedeutet hat, die Weisungen von Autoritätspersonen ungefragt zu übernehmen. So überlebten beispielsweise Kinder in der Steinzeit, die die Warnung der Eltern, nachts die Höhle oder sonstige Heimstatt nicht zu verlassen, befolgten und daraufhin nicht von nächtlichen Räubern getötet wurden, eher als ungehorsame Kinder und mit ihnen die genetisch fixierte oder zumindest prädisponierte Verhaltensweise des Gehorsams. Für den Fortschritt der Menschheit, für die Entwicklung neuer, vielleicht revolutionärer Ideen war jedoch das Hinterfragen von Althergebrachtem und Tradition und damit der Zweifel an Autoritäten unerlässlich. Die Autoritätshörigkeit und Unterworfenheit unter das Überlieferte kann also nicht absolut sein und damit auch nicht die Neigung zum Religiösen, die eine genuine Manifestation genau dieser Prädispositionen darstellt. Eine Studie in der Fachzeitschrift Trends in Cognitive Sciences befasste sich genau mit dieser Frage der Herkunft der Religion: ist sie eine evolvierte Adaption, also eine "sinnvolle" Anpassung des Menschen an seine Umwelt und die steigende Notwendigkeit zur Kooperation oder ist sie nur ein sich aus der Konfiguration der menschlichen Kognitionsfähigkeit ergebendes, "mitgeschlepptes" Nebenprodukt? Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß im Lichte der empirischen Evidenz moderner Moralpsychologie eher letzteres zutrifft. Insbesondere zeigten Individuuen, trotz unterschiedlicher religiöser Hintergründe, keinen Unterschied bei der moralischen Bewertung unvertrauter moralbezogener Szenarien. Dieser Befund weist darauf hin, daß sich Religiosität aus bereits zuvor existierenden kognitiven Funktionen entwickelt hat und dann erst Subjekt der Selektion wurde, wodurch ein adaptiv entworfenes System zur Lösung des Problems der Kooperation entstand.
Da stehen wir nun mit der deprimierenden Erkenntnis: Religiosität und damit die Religionen sind also wirklich nur ein Neben-, vielleicht ein Abfallprodukt der Evolution des menschlichen Geistes. Ein Parasit, ein Virus im Substrat von Kognition und Verstand, der einen nahezu nicht mehr gut zu machenden Schaden angerichtet hat und noch jeden Tag anrichtet.
Ich glaube, daß, wenn etwas die menschengemachte Zerstörung der Welt herbeiführen wird, es die Religion sein wird, bzw. das, was sie aus den Menschen zu allen Zeiten gemacht hat und noch immer macht.

Abschließend erlaube ich mir noch, auf ein pikantes, ironisches Moment hinzuweisen, das meiner Meinung nach darin besteht, daß, gesetzt den Fall, es gäbe wirklich einen allmächtigen, planenden, intelligenten Gott, ja auch die Religion, die sich gerade mit seiner Verkündung, Verteidigung und Anbetung befasst, von je her in dessen Plan vorgesehen gewesen sein muß. Daß ausgerechnet diese sich dann als Sollbruchstelle im Fortbestehen der Menschheit erweisen sollte, wäre schon recht amüsant...

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Nachtrag:
Hier noch ein weiteres erhebendes Beispiel für priesterliche Fürsorge: Nachdem der katholische Priester den Jugendlichen mit vorgehaltener Waffe vergewaltigt hatte, heuerte er einen Killer an, um den Jungen beseitigen zu lassen. So machen sie es in Texas...

2 Kommentare:

  1. Auf in eine fröhliche Zukunft!
    Der Unterschied zwischen dem Islam und dem Christentum ist, dass sich die Christen inzwischen "nur" selber verletzen und sich dadurch immer unglaubwürdiger machen, der Islam dagegen radiert mit einer unbeschreiblichen Brutalität alle Kritik(er) aus, die Stellung der Frau war sicher nicht mal in der Steinzeit so schlecht wie aktuell (der Bericht der Steinigung hat mich fast zum Kotzen gebracht) und indoktriniert junge, naive Menschen mit falschen Heilsversprechungen um sie zu Mördern zu machen.
    Macht einem schon ein bisschen Angst. Ach was, gewaltig Angst!

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  2. "dass sich die Christen inzwischen "nur" selber verletzen"

    Stimmt leider nicht ganz. Dazu verweise ich mal hierauf:

    http://www.focus.de/politik/ausland/konflikte-neue-gewalt-in-nordirland-kinder-verletzt_aid_541458.html

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